Freiheit – Trainiere Deine Entscheidungsfähigkeit!
„Viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.“ – Joanne K. Rowling –
Es gibt Menschen, die können sich wunderbar schnell entscheiden. Andere tun sich dagegen sehr schwer. Sie wägen alles hundertmal ab, holen sich unzählige Meinungen anderer ein und werden dabei noch unsicherer. Dies führt dazu, dass sie das zu entscheidende Thema vor sich herschieben, alles beim Alten lassen oder einfach die Entscheidung einem anderen überlassen oder dessen Entscheidung übernehmen. Dies führt nicht selten dazu, dass sie sich selbst im Verlauf ihres Lebens zunehmend verlieren und fremdbestimmt, nicht in Freiheit, sondern wie in einem Gefängnis leben. Dieses Gefängnis kann sich in Form von psychischen und körperlichen Symptomen zeigen, z.B. innere Leere, Schwere, Erschöpfung, Minderwertigkeit, Ängste, Zwänge, Rückenschmerzen, Magen-, Darmbeschwerden.
Ein Praxisbeispiel
Eine Patientin erwähnte des Öfteren „Da muss ich erst meinen Mann fragen.“ Auf meine Frage, warum sie das so häufig tun müsse, antwortete sie „ Na ja, wenn ich etwas entscheide, dann findet er es doof oder äußert, dass ich nichts richtig mache. Wenn ich ihn dann frage, dann findet er mich selbstunsicher. Ich kann es ihm nicht recht machen. Ich habe einfach Angst, Fehler zu machen.“
Das geschilderte Verhalten des Mannes ist sozusagen der Spiegel der unsicheren Entscheidungsfähigkeit meiner Patientin. Er spricht das aus, was sie sich tagtäglich selbst erzählt. „Ich bin unsicher. Ich mache nichts richtig. Ich habe Angst, Fehler zu machen. Wofür ich mich entscheide ist am Ende eh doof.“ Er spiegelt den inneren Kritiker der Patientin wider.
Selbsterkenntnis leitet den Veränderungsprozess ein
Auf die Frage, woher sie solche Situationen noch kenne, stießen wir auf Erfahrungen mit ihren Eltern. Neben der Mutter habe vor allem der Vater permanent versucht, ihr eigene Wünsche, Ideen auszureden. Sie habe es dann aus Angst gelassen und ihr Entscheidungsmuskel konnte sich einfach nicht aufbauen. Ihre Wünsche in die Realität umzusetzen, wurden im Keime erstickt. Die Angst, Entscheidungen zu treffen, vergrößerte sich durch dieses Vermeidungsverhalten zunehmend. Sie behielt ihren Kindsmodus als Erwachsene bei und rückversicherte sich im großen Maße bei anderen und übernimmt deren Entscheidung. Dadurch lebt sie weit unter ihren Möglichkeiten mit dem Gefühl eines inneren Käfigs und des Selbstverlustes.
Ziel
Gewinn von innerer und äußerer Freiheit durch Entwicklung von Selbstsicherheit und Selbstvertrauen
Trainingsmaßnahmen
- Den inneren Kritiker im Zaum zu halten (Realitätscheck und Korrektur: Ist das wirklich so, was ich mir da tagtäglich einrede?)
- Achtsamkeit für die eigenen Bedürfnisse, Wünsche, Ideen entwickeln
- Mutig eigene Entscheidungen für die Umsetzung der eigenen Bedürfnisse, Wünsche, Ideen treffen
Meine Patientin muss sozusagen ihren untrainierten Entscheidungsmuskel durch regelmäßiges Üben aufbauen und achtsam sein für eigene Impulse, Ideen, Bedürfnisse, Wünsche. So wurde sie z.B. aufgefordert, den Schrank für den Flur selbst auszusuchen, sich für ein Seminar, an dem sie schon lange teilnehmen wollte, anzumelden. Ohne Rückversicherung bei anderen – versteht sich!
Nebenwirkungen dieses Trainings
- Angst vor Ablehnung anderer
- Angst, Fehler zu machen
- Körperliche Symptome bei Unsicherheit, z.B. komisches Gefühl im Magen „ Du musst das jetzt allein machen“
Umgang mit den Nebenwirkungen
- Wertfreie und radikale Akzeptanz der negativen Emotionen und Körpergefühle
- Angst positiv umwandeln: sich immer vor Augen halten, welche Möglichkeiten sich eröffnen, wenn man sich traut
- Fehler als notwendigen Teil des Trainings akzeptieren. Nur Fehler machen den Muskel kräftiger. So kann man immer schneller und professioneller aufstehen. Man bewegt sich einfach sicherer und freier.
Also ab ins Entscheidungstraining und rein in die Freiheit !